Das Wasser ist wie chemisch gereinigt…….

Gestern sollte es nach längerem mal wieder an die Möhne gehen. Halt! Es ging an die Möhne. Ich nahm die knapp zweistündige Anreise auf mich, um mit einem Fischerfreund den Forellen und Äschen nachzustellen. Fast pünktlich fuhr ich gegen 9:00 Uhr am Niederbergheimer Hof vor, wo ich vom Fischerfreund schon sehnlichst erwartet wurde, denn er war heiß auf die Fischerei. Die Karte für sich hatte er schon gelöst. Als ich dann etwas später meine Karte entgegennahm eröffente mir der Pächter: „Einfach wird es nicht. Die Fische sind heikel.“ Er ergänzte das das Wasser noch kalt sei, zudem der Sonnenschein und der komische Wind die letzten Tage…….Das Gewässer zeige sich derzeit wie chemisch gereinigt. Man würde keine Fische sehen und keine Aktivitäten beobachten können.
Eine böse Vorahnung beschlich mich. Solche Töne kannte ich bislang vom Erich Brinkhoff eigentlich nicht. Das klang ja fast wie ein Totengesang. Wollte er uns feinfühlig auf ein drohendes Desaster vorbereiten?
Egal! Ich wollte meinem Begleiter einmal ein paar Hotspots zeigen, wo man immer mit viel und vor allem großem Fisch rechnen muss. Im Gegenzug wollte er mir seine „guten Stellen“ preisgeben.
Ich muss dazu ergänzen: Der mich begleitende Kollege hat den absoluten Fischinstinkt. Ein anglerisches Naturtalent, welches versteht die Fliegenrute als Dirigentenstab für das Forellequintett einzusetzen.

Zunächst ging es für uns an das große Wehr beim Steinmetzbetrieb. Schon nach kurzer Zeit konnten wir eines festhalten: Das wird keine einfache Geschichte heute…….die Prophezeiungen während der Kartenübergabe trafen wohl mitten ins Schwarze.
Selbst der fischverwöhnte Angelfreund kitzelte nur die ein oder andere „Portionsforelle“ aus dem leicht trüben Möhnewasser heraus. Am Ende des Tages, um es vorweg zu nehmen, gerade mal eine Hand voll Fische.
Insekten waren jedoch zu hauf da (vor allem Schlammfliegen) und am Nachmittag waren dann sogar größere Eintagsfliegen unterwegs – aber die Fische interessierte das offensichtlich nicht im geringsten.
Nach einer Weile dann Stellungswechsel: Pool 1 bei Allagen sollte es nun sein. Der war doch immer eine Bank für eine gute Strecke von Bachforellen. Aber dann kam schnell die Ernüchterung: Zum einen durch den zufällig angetroffenen Sportskameraden, der sogar freiwillig (wegen Erfolgslosigkeit) freiwillig das Revier räumte, als auch durch den darauf folgenden Selbstversuch. Einen Adrenalinschub gab es für mich trotzdem. Als ich da so munter vor mich herfischte, brach plötzlich und unvermittelt ein stattlicher Rehbock durch das Uferdickicht und sprang mit viel Getöse durch die Möhne ans andere Ufer – da bleibt einem fast das Herz stehen!!!
Nächster Stellungswechsel: Ab auf die Kuhweide und auf selbiger ein ganzes Stück flussab gestapft. Dort kannte ich Pools, wo man immer Fisch sehen konnte….natürlich bis auf heute.
Statt dessen eine unliebsame Begegnung meines Kollegen mit……nein nicht dem Bullen auf der Weide……, jedoch mit der Einfriedung der selbigen. Kaum hatte ich ihn im Vorfeld gewarnt, da erwischte er mit dem Bügel seines Watkeschers beim drunter her kriechen den elektrisch geladenen Weidezaun. Ein beherztes: „Leck mich a. A….! Das war als wenn man mich in den Hintern getreten hätte!“ sorgte dafür, dass wir uns hinterher ganz schön bekringelt haben. Wenigstens der Humor war noch da…….im Gegezug zu……ach lassen wir das.
Auch die weiteren Etappen der „Flußwanderung“ stellten sich bescheiden dar. Aufbauend war nur der Umstand das es einem jedem, der zahlreich vorhandenen Fischer, gleich erging. Keiner konnte an diesem Tag etwas positives berichten. Entweder die Fische waren tatsächlich lustlos und köderresistent, oder aber es waren halt nur „Unvermögende“ unterwegs, die dazu noch mit Blindheit geschlagen waren.
Na ja…..wo es Licht gibt, muss es auch Schatten geben. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass hier nur unglückliche Umstände zusammengekommen sind und die Möhne ihr Potenzial einfach nicht gezeigt hat. Nicht das inzwischen geflügelte oder ungeflügelte Kormorane ganze Arbeit geleistet haben? Zu wünschen wäre es dem malerischen Niederungsfluss jedenfalls nicht.
Dennoch habe ich es mir nicht nehmen lassen ein paar Impressionen von der Möhne mit nach Hause zu nehmen. Etwas wurde aber leider dabei „überbelichtet“: Meine Haut! Von dem Sonnenbrand hab ich jetzt noch was.

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